1. Erinnerungen an die ehemalige jüdische Gemeinde Lohr: Auswanderung nach Palästina um 1933. Was war Palästina damals? Was hat Palästina mit dem Nahostkonflikt zu tun, der die Welt heute wieder in Atem hält?
Referent: Dr. Wolfgang Vorwerk Auch zahlreiche jüdische Familien oder Familienmitglieder aus Lohr sind nach der Machtergreifung Hitlers 1933 nach Palästina ausgewandert. Sie wollten frühzeitig dem nationalsozialistischen Gewaltregime entfliehen, was damals noch möglich war. Palästina war zu jener Zeit britisches Mandatsgebiet. Ihre Nachkommen sind heute israelische Staatsbürger. Nachgezeichnet werden soll, wie Palästina damals zumindest für eine gewisse Zeit Rettungsanker für deutsche Juden sein konnte, wie dann aber nach 1945 der Holocaust, der in seinem ganzen Ausmaß bekannt geworden war, die Gründung des Staates Israel 1948 entscheidend mitbeeinflusst hat. Dies war auch die Geburtsstunde des Nahostkonflikts, der mit dem Terrorüberfall der Hamas auf Israel heute wieder die Welt in Atem hält. Donnerstag,11.01.24, 19:30 Uhr. Lohr, Alte Turnhalle, Gärtnerstr. 2
2. Jährliche Mitgliederversammlung mit Vorstands- und Beiratswahlen
Dienstag, 23. April 2024, 19.00 Uhr, Gasthaus Schönbrunnen, Unterer Marktplatz
3. Aus der Geschichte der Heil- und Pflegeanstalt Lohr: Die von Hitler befohlenen „Euthanasie“-Morde 1940 unter Berücksichtigung der zahlreichen Opfer aus Lohrer Familien und das „Hungersterben“ in den Jahren 1943-1945
Referent: Dr. Wolfgang Vorwerk Die nationalsozialistischen „Euthanasie“-Aktion T4 in sechs Tötungsanstalten mitten in Deutschland kosteten 1940/1941 über 70.000 Kranken und Behinderten in Heilanstalten des Deutschen Reichs das Leben Sie wurden ermordet. Den betroffenen Familien wurde mitgeteilt, ihre Angehörigen seien verstorben. Diese von Berlin gesteuerte und durchgeführte sog. „Aktion T4“ verschonte auch die Heil- und Pflegeanstalt Lohr und Werneck und auch Lohrer Familien nicht. Allein aus Lohr wurden 1940 470 Kranke deportiert und vergast. Auch Lohrer Familien hatten Opfer zu beklagen. Weitere bis zu 500 Lohrer Anstaltsinsassen kamen mutmaßlich gezielt durch Hunger, Medikamente und mangelnde Versorgung 1943-45 ums Leben. Diese „dezentrale Euthanasie“ wurde praktiziert, als nach Einstellung der Berliner T4-Aktion durch Hitler wegen zunehmender Proteste von Familien und Kirche die bayerischen Anstalten mit dem sog. „Hungerkosterlaß“ des Münchner Gesundheitsministeriums angewiesen wurden, im Sinne der bisherigen „Euthanasie“-Praxis weiter zu verfahren und „Ballastexistenzen“ unter den Kranken entsprechend zu eliminieren.
Festsaal des Bezirkskrankenhauses Lohr a.Main
Termin wird noch mitgeteilt (siehe Presse und GMV-Homepage)
4. Zum 150. Todestag von Franz Joseph Keßler, langjähriger Bürgermeister von Lohr
Referent: Gerd Walter
Am 18. Juni 2024 jährt sich der Todestag von Bürgermeister Franz-Joseph Keßler (*1838) +1904) zum 120. Mal. Zu Ehren des für Lohr bedeutenden Bürgermeisters, der in einer Zeit des Umbruchs von 1869 bis 1904 der Stadt vorstand, beleuchtet Gerd Walter sein Lebenswerk. In seine Amtszeit fällt unter anderem der Bau der Mainbrücke und der Bahnlinie nach Wertheim sowie die Gründung der Waldbauschule. Neben der Darstellung dieser bedeutenden örtlichen Ereignisse wirft der Referent auch einen Blick auf Keßlers Wirken als bayerischer Landtagsabgeordneter in den Jahren von 1881 bis 1904 und als Reichstagsabgeordneter von 1893 bis 1898.
Dienstag, 7. Mai 2024, 19:30 Uhr, Lohr, Alte Turnhalle, Gärtnerstraße 2
5. Auf jüdischen Spuren durch Laudenbach Führung: Georg Schirmer Die Gemeinde Laudenbach blickt auf eine über 500-jährige kontinuierliche Geschichte jüdischer Kultur zurück. Bereits zu Beginn des 15. Jahrhunderts konnte die Anwesenheit von jüdischen Familien nachgewiesen werden, Anfang des 19. Jahrhunderts wurde mit 163 der höchste Stand an jüdischen Einwohnern verzeichnet. Die Einrichtungen der traditionsreichen jüdischen Gemeinde in Laudenbach sind im Dorf allesamt erhalten geblieben. Die Führung erinnert an die Orte des jüdischen Lebens und an das Schicksal der jüdischen Mitbewohner: Synagoge, Mikwe, Mazzenbäckerei, Judenhof. Am Ende der Führung wird der Jüdische Friedhof am Schlossberg besucht, der mit seinen über 2400 noch sichtbaren Grabsteinen zu den größten jüdischen Friedhöfen Bayerns zählt. Dienstag, 14.Mai 2024, 14:00-16:30 Uhr Kostenlos Spenden für den Unterhalt des jüdischen Erbes willkommen! Treffpunkt Karlstadt-Laudenbach, Synagoge in der Bandwörthstraße
6. Der Geschichts- und Museumsverein wird 65 Jahre alt! Ein Rückblick.
Ehrengast: Eckehard von Schierstaedt, das jüngste und letzte Gründungsmitglied von 1959
Der Geschichts- und Museumsverein Lohr a.Main e.V. wird am 3. Juni 2024 65 Jahre alt. Wir wollen uns natürlich nicht zur Ruhe setzen, sondern weitermachen! Da wir seit 2018 fast 60 Neumitglieder dazugewonnen haben, sind wir zuversichtlich, dass uns das gelingt!Anschließender Umtrunk!
Veranstaltungsort und Zeit: Dienstag, 4. Juni 2024, ALTE TURNHALLE !!!!!!, Beginn 18.00 Uhr, nicht 19.30 Uhr (wie ursprünglich angegeben!)
7. Jüdische Gedenkorte in Lohr rund um den Schlossplatz
Führung: Dr. Wolfgang Vorwerk, Vorsitzender des Geschichts- und Museumsvereins Lohr a. Main e.V. Teilnahme: frei In den letzten Jahren hat die Stadt Lohr an zahlreichen Orten durch Gedenktafeln im Stadtgebiet an die frühere Israelitische Kultusgemeinde Lohr erinnert. Hierüber und warum das Gedenken so gestaltet wurde, wie es zu erleben ist, soll bei diesem etwa einstündigen Gang gesprochen werden. Die Führung umfasst wegen der Entfernungen insbesondere nicht den Schloßmannblick auf dem Buchenberg und die Gedenkstätten im BKH. Auf sie wird jedoch zu Beginn der Führung auf dem Schlossplatz eingegangen.
Donnerstag, 6.Juni 2024,Treffpunkt um 15 Uhr: vor dem neuen Rathaus am Schloßplatz 8. Burg Rothenfels im Nationalsozialismus „Die schwarze Burg ‚auszuräumen‘“
Referent: Dr. Winfried Mogge Im August 1939 wurde die Burg Rothenfels von nationalsozialistischen Staatsbehörden beschlagnahmt, der Trägerverein verboten und aufgelöst. Es galt, die „schwarze Burg“ endlich „auszuräumen“. Schon seit 1933 wurde der in ganz Deutschland bekannte Treffpunkt katholischer Verbände bespitzelt und überwacht und mit Hausdurchsuchungen schikaniert. Wie konnte dieser unabhängige Ort noch mehr als sechs Jahre nach der „Machtergreifung“ sein Eigenleben führen, wie konnte der Trägerkreis so lange der „Gleichschaltung“ widerstehen und danach in der Illegalität weiterleben? Und was geschah hier nach der Enteignung der Burg? Und, über die Burgmauern hinausgeblickt: Wie konnte die nationalsozialistische Bewegung in Mainfranken an die Macht kommen, wie lebten oder starben die katholischen Verbände zwischen Anpassung und Widerstand, und wie erlebte die Bevölkerung von Rothenfels das alles? Diesen Fragen geht der Historiker Winfried Mogge nach. Dienstag, 11. Juni 2024, 19.30 Uhr, Lohr, Alte Turnhalle, Gärtnerstr. 2