Programm für Frühjahr und Sommer 2025 (1. Halbjahr)
Stenographie – Geschichte und Bedeutung der Kurzschrift
Referent: Gerd Walter
Im Jahre 2024 jährte sich der 175. Todestag des Erfinders des Gabelsbergschen Kurzschriftsystems Franz Xaver Gabelsberger (1789–1849) und zugleich gibt es seit 1924, also seit 100 Jahren, die „Deutsche Einheitskurzschrift“. Gerd Walter, der vor über 30 Jahren hobbymäßig stenografiert und auch 1989 bei den Bayerischen Meisterschaften teilgenommen hatte, erklärt das Wesen der Kurzschrift, ihre Bedeutung in der Geschichte und Gegenwart, auch warum beispielsweise noch heute im Bundestag und in den Landtagen Parlamentsstenografen im Einsatz sind.
Kurzschrift wurde bis in die 1980er Jahre an der Lohrer Realschule, an der Volkshochschule und in der Berufsschule für kaufmännische Berufe gelehrt, und 1895 wurde in Lohr ein „Gabelsbergischer Stenografenverein“ gegründet, der 1920 sein 25-jähriges Bestehen groß feierte.
Mittwoch, 15. Januar 2025, 19 Uhr, Altes Rathaus Lohr, Rathaussaal
Die Vielfalt der Lohrer Vereine in historischer Einordnung
Referent: Karl-Heinz Schroll
Der Arbeitskreis Heimat und Geschichte der vhs präsentiert einen Überblick über die verschiedenen in Lohr aktiven Vereine. Wir machen einen Streifzug durch 200 Jahre, wo wir einflussreichen Vereinen, etwa dem Gesangverein 1843 Lohr, dem Bürgerverein 1854 oder Kolping begegnen. Es kommen hinzu vom Staat geförderte Vereinigungen, so zum Beispiel die Imker, der Obst- und Gartenbauverein und der Fremdenverkehrsverein. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden Vereine, die bestimmte Interessen engagiert vertreten, so der Tierschutzverein, die Verkehrswacht oder der Reitverein. Wir stellen auch die Probleme der Vereine im Dritten Reich dar, wo so mancher Vereinsvorstand unter Tränen Vereinsführer wurde. Zahlreiche Originaldokumente dienen der Veranschaulichung.
Dienstag, 18. Februar 2025, 19 Uhr, Alte Turnhalle Lohr, Gärtnerstr. 2
Jahreshauptversammlung des Geschichts- und Museumsvereins Lohr a. Main e. V.
(nur für Mitglieder)
Entgegennahme des Rechenschaftsberichts des Vorstands.
Vorstellung des neuen Jahrbuchs 2024
Entlastung nach Bericht des Schatzmeisters und der Kassenprüfer.
Wünsche und Anregungen der Mitglieder. Neuwahlen finden erst wieder 2026 statt.
Dienstag, 18. März 2025, 19 Uhr, Gasthaus Schönbrunnen, Lohr
„Die Empörung des gemeinen Mannes“ – Vor 500 Jahren: Bauernkrieg in Franken
Referent: Dr. Winfried Mogge
Von März bis Juni 1525 tobte über Franken der sogenannte Bauernkrieg hinweg. Kaum ein Ereignis der neueren deutschen Geschichte wurde und wird so kontrovers diskutiert wie diese „Empörung des gemeinen Mannes wider die Obrigkeit“. Im Vordergrund stehen dabei stets der gescheiterte Sturm auf den Marienberg und die Zerstörung zahlreicher Burgen und Klöster im Lande. Was geschah tatsächlich in Franken, welche Hintergründe hatte dieser sehr unterschiedlich verlaufende Aufstand bäuerlicher und städtischer Massen, wer waren die adeligen Unterstützer, worauf zielten die religiösen, wirtschaftlichen und sozialen Forderungen der Verlierer, wie reagierten die Sieger? Der Referent geht diesen Fragen mit Beispielen aus unserer Region nach.
Dienstag, 25. März 2025, 19 Uhr, Alte Turnhalle Lohr, Gärtnerstraße 2
1700 Jahre Nizänisches Glaubensbekenntnis
Referent/Referentinnen: Dekan Till Roth, Carolin Esgen, Christina Roth
Vor 1700 Jahren zeigten Christen in Nizäa Stärke: Sie einigten sich auf synodalem Wege auf ein Glaubensbekenntnis. So gelang es, wesentliche Teile der christlichen Welt in einer Kirche zusammenzuhalten. Dieses Glaubensbekenntnis lässt heute noch nahezu alle Christinnen und Christen weltweit auf einem gemeinsamen Fundament stehen. Im Vortrag wird aufgezeigt, wie es zu diesem Meilenstein kam, und es wird über die spannenden geistlichen Kämpfe im Jahr 325 und der Jahrzehnte danach berichtet. In Bild und Wort unternehmen die Anwesenden eine virtuelle Reise nach Nizäa, heute Iznik in der Türkei. Die Vortragenden erklären auch, welche Relevanz dieses Bekenntnis im Jahr 2025 hat und bedenken die Frage, ob das Konzil eine Abkehr vom Monotheismus Israels vollzogen hat.
Dienstag, 13. Mai 2025, 19.00 Uhr Alte Turnhalle Lohr, Gärtnerstraße Nr. 2
Eine Gemeinschaftsveranstaltung von Evang.-Luth. Kirchengemeinde Lohr a.Main, Geschichts- und Museumsverein Lohr a. Main e.V. und Volkshochschule Lohr-Gemünden
Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal (reg. 1776–1795) – Warum erhielt das Lohrer Gymnasium vor 50 Jahren seinen Namen?
Referent: Prof. Dr. Wolfgang Weiß
Der Referent spricht über Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal und erschließt die Gründe, warum er vor 50 Jahren Namenspatron des Lohrer Gymnasiums werden konnte. Der am 16. September 1730 als Sohn des Mainzer Oberamtmannes Philipp Christoph von Erthal im damaligen Kurmainzer Schloss zu Lohr geborene spätere Fürstbischof von Würzburg und Bamberg war als Vertreter des aufgeklärten Absolutismus von der Macht der Erziehung überzeugt. In seiner Regierungszeit setzte er sich daher für die Reform und den Ausbau des Schulwesens ein. Ebenso betonte Erthal die sozialen Aufgaben von Kirche, Staat und Gesellschaft. Am Vorabend der Säkularisation, in der Spätzeit des Alten Reiches, schuf er so Voraussetzungen, die den Weg in die Moderne weisen.
Der Vortag dient zur Einstimmung auf den Festakt der Schule am 27. Juni 2025. Gefeiert wird der Umzug des Gymnasiums vom Bürgermeister-Kessler-Platz 4 ins Nägelsee-Gebiet und die Namensgebung nach dem Fürstbischof von Würzburg und Bamberg.
Donnerstag, 5. Juni 2025, 18 Uhr, Aula des Franz-Ludwig-von-Erthal-Gymnasiums in Lohr, Nägelseestraße 8. Eine Gemeinschaftsveranstaltung von Geschichts- und Museumsverein Lohr a. Main e. V., Franz-Ludwig-von-Erthal-Gymnasium und Volkshochschule Lohr-Gemünden
Mord hinterm Dom. Der Versuch einer Lösung eines „Cold Case“
Referent: Dr. Theodor Ruf
Die Karolinger gaben der Karl(s)burg und der dazugehörigen Siedlung ihren Namen, und auch die letzte mainfränkische Herzogin Immina war mit ihr verbunden. Um 1200 schuf der Würzburger Bischof Konrad von Querfurt die Voraussetzungen, um auf der anderen Mainseite eine neue Stadt entstehen zu lassen, die den Namen Karlstadt erhielt. 1202 wurde Konrad ermordet, bis heute sind die Hintergründe nur schwer zu fassen, und in gewisser Weise hat auch die Stadtgründung mit seinem blutigen Ende durch die Herren der Ravensburg (bei Thüngersheim) 1202 zu tun. Doch seine Gründung Karlstadt wuchs, und sie wurde zu einer der wichtigsten würzburgischen Städte.
Der Vortrag zeigt die Vorgeschichte der Stadtgründung und die wahrscheinlichen Motive für die Ermordung Konrads auf. Bei der Veranstaltung wird das Buch des Referenten zum Kauf ausliegen, so aus den Beständen des Geschichts- und Museumsverein noch verfügbar ist: „Konrad von Querfurt, Bischof von Würzburg (1198–1202), und die Anfänge der Stadt Karlstadt am Main“.
Dienstag, 24. Juni 2025, 19 Uhr, Alte Turnhalle Lohr, Gärtnerstraße 2
Jüdische Gedenkorte in Lohr rund um den Schloßplatz
Führung: Dr. Wolfgang Vorwerk, Anmeldung wird erbeten. In den letzten Jahren hat die Stadt Lohr an zahlreichen Orten im Stadtgebiet an die frühere Israelitische Kultusgemeinde Lohr erinnert. Hierüber und warum das Gedenken vor allem durch Tafeln und nicht etwa durch Stolpersteine gestaltet wurde, soll bei diesem etwa einstündigen Gang rund um den Schloßplatz gesprochen werden. Die Führung umfasst erstmals auch die jüdische Abteilung des Spessartmuseums einschließlich des Torsos des Tora-Schreins und der Ester-Rolle aus der ehemaligen Lohrer Synagoge. Wegen der Entfernungen können nicht die ehemalige Synagoge in der Fischergasse, der Schloßmannblick auf dem Buchenberg und nicht die Gedenkstätten im BKH aufgesucht werden. Auf sie wird jedoch zu Beginn der Führung auf dem Schloßplatz eingegangen.
Donnerstag, 26. Juni 2025, Treffpunkt um 15 Uhr vor dem Rathaus am Schloßplatz
Die Ester-Rolle aus der alten Synagoge in Lohr
Referent: Dr. Wolfgang Vorwerk
Der Referent beschreibt die abenteuerliche Rückkehr der in der Reichspogromnacht 1938 vermeintlich zerstörten Ester-Rolle aus der damaligen Synagoge in der Fischergasse im Jahre 1995. Die Ester-Rolle wurde in Ermangelung entsprechender Möglichkeiten in Lohr bis 2023 dankenswerterweise in der Urspringer Synagoge ausgestellt. Seit September 2023 hat sie eine neue Heimstatt im Spessartmuseum in Lohr und seit 2024 in der neu eingerichteten Abteilung zu jüdischem Leben in der Region und speziell in Lohr.
Das Buch Ester beschreibt die Rettung des jüdischen Volkes in der persischen Diaspora. Es war im 6. Jahrhundert vor Christus nach Persien verschleppt worden. Königin Ester war die Gemahlin von König Xerxes. Ihrem Wort bei ihrem Gemahl war die Rettung des jüdischen Volkes zu verdanken. Dafür wird sie bis heute am jüdischen Feiertag Purim verehrt. In den christlichen Kirchen des Westens wird ihrer jedes Jahr am 24. Mai gedacht.
Dienstag, 1. Juli 2025, 19 Uhr, Alte Turnhalle Lohr, Gärtnerstraße 2